Veränderungen bei der Arbeit post-Corona
Verlaufstudie gibt Einblicke über Veränderungen und Schwierigkeiten bei der Arbeit post-Corona
Der Recruiting Spezialist Avantgarde Experts hat ca. 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt bezüglich erwarteter Veränderungen bei der Arbeit.. Im Rahmen dieser Vorlaufstudie wurden im März 2021 über 1.000 Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer zwischen 18 und 69 Jahren deutschlandweit nach ihrer Befindlichkeit während der Corona-Pandemie befragt. Zu drei verschiedenen Zeitpunkten wurden die Auswirkungen auf das Leben und die Arbeit in Deutschland untersucht. Im April 2020 fand die erste Umfrage statt, im Oktober 2020 – zu Beginn der zweiten Welle – die zweite und im März 2021 – ein Jahr nach „Beginn“ der Pandemie – wurde die dritte und letzte Umfrage durchgeführt.
Home-office versus Präsenz
68 Prozent der Studienteilnehmenden erlebten eher starke bis sehr starke Auswirkungen auf ihre Arbeit post-Corona. Es zeigten sich die am zufriedensten, die wieder jeden Tag im Office verbringen. Je mehr Tage die ArbeitnehmerInnen im Büro verbringen, desto zufriedener sind sie. Dicht gefolgt von denjenigen, die ausnahmslos im Homeoffice arbeiten. Weniger zufrieden sind die Befragten, die Homeoffice und externes Office kombinieren. 62 Prozent geben das fehlende soziale Miteinander im Büro als negative Erfahrung der Homeoffice-Ära an..
Das heisst: Am zufriedensten sind jene, die wieder jeden Tag ins Büro gehen (79 Prozent). Paradoxerweise will trotzdem mehr als jeder Zweite im Homeoffice bleiben.
Leben im Lockdown – Körper und Psyche schlagen Alarm
Die ArbeitnehmerInnen spürten die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich, und verfielen in einen fast schon lethargischen Zustand. Die generelle Stimmung kippte deutlich, die Studienteilnehmenden fühlten sich zunehmend niedergeschlagen und kämpften noch stärker als zu Beginn der Pandemie mit Einsamkeit und psychischen Beschwerden. Sportliche Aktivitäten nahmen ab, dadurch nahmen körperliche Beschwerden deutlich zu. Der Veränderungswille sank zulasten der Stimmung und der körperlichen Fitness.
Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gaben an, ihre Stimmung sei im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Pandemie negativer eingestellt. 38 Prozent der Befragten leiden zudem unter konkreten psychischen Beschwerden. Ein Grund für diese zunehmende Verschlechterung der psychischen Gesundheit ist die Einsamkeit. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) fühlte sich in der dritten Welle noch einsamer als in den ersten beiden Befragungszeiträumen. Bei 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen ist dies auf den fehlenden Kontakt zu ihren ArbeitskollegInnen zurückzuführen.
Überraschend dabei ist: Unter den besonders einsamen und negativ gestimmten Befragten befinden sich 80 bzw. 79 Prozent Vollzeit-Beschäftigte sowie 65 bzw. 71 Prozent in einer Partnerschaft bzw. einer Ehe lebenden Menschen.
Corona schlägt also insgesamt auf das Gemüt und sorgt zunehmend für negative Stimmung. Die Vergleichswerte im Befragungszeitraum verdeutlichen einen kontinuierlichen Anstieg einer trüben Stimmungslage.
Die Schattenseiten: traurig, belastet und ungesünder durch Corona
Die negative Stimmung beeinflusst auch die körperliche Gesundheit: 38 Prozent gaben an, unter Beschwerden zu leiden, gegenpber nur 28 Prozent in der zweiten Pandemie-Welle. Während 33 Prozent der StudienteilnehmerInnen im Herbst mit psychischen Beschwerden kämpfte, waren es in der dritten Welle bereits ebenfalls 38 Prozent. Die andauernde Corona-Situation wirkt sich auch auf die körperliche Fitness aus. In der ersten und zweiten Welle waren noch 39 Prozent der Befragten sportlicher als zuvor, was dann kippte. Gleichzeitig stieg der Anteil derer, die sich ungesünder ernähren, um 5 Prozent. Grund für die rückgängige Bewegungsfreude könnten die ansteigenden körperlichen Beschwerden in Form von Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit sein, sowie die zunehmenden psychischen Belastungen.
Work-Life-Balance läuft aus dem Ruder
Darüber hinaus fehlt die Work-Life-Balance zunehmend: Soziale Kontakte und abgegrenzter Privatraum fehlen. So wünschen sich speziell Männer eine klare inhaltliche Trennung der Lebensbereiche. 42 Prozent der ArbeitnehmerInnen kritisiert, dass sich ihr privater und beruflicher Alltag zunehmend überlappen. In der ersten Welle waren es nur 36 Prozent. Gleichzeitig geben auch 31 Prozent der Befragten zu, sich weniger motivieren zu können.
Die Zufriedenheit mit der generellen Homeoffice-Situation steht somit im Gegensatz zum zunehmenden Unwohlsein der befragten ArbeitnehmerInnen. Die Kluft zwischen denjenigen, die die Situation voll und ganz akzeptieren und denjenigen, die zunehmend leiden, scheint sich im Vergleich zum Beginn der Pandemie zu vergrößern.
Beziehung von Mitarbeiter zu Chef
Diverse Studien belegen, dass erfolgreiche Teamkonstellationen neben den fachlichen Qualifikationen auch gute Beziehungen voraussetzen. Diese scheinen im virtuellen Raum schlechter zu harmonieren. Insbesondere die Beziehung zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen leidet auf virtuellem Weg: 22 Prozent der ArbeitnehmerInnen geben an, dass sich der Kontakt zu ihrem/r Vorgesetzten verschlechtert hat. Das sind 11 Prozent mehr als zu Beginn der Pandemie. Gleichzeitig verschlechtert sich auch der generelle Zusammenhalt im Team leicht.
Wichtig erscheint hier, eine negative Spirale in der Arbeitswelt zu stoppen, damit die Stimmung in der Arbeitswelt nicht weiter abwärts rauscht, und MitarbeiterInnen sowohl psychisch als auch physisch wieder entlastet werden können.
Quellen:
https://www.avantgarde-experts.de/de/magazin/studie2021/